Wie wirkt sich der Brexit auf deutsche Casinospieler aus?
Der Brexit hat wirtschaftlich seine Spuren hinterlassen, sodass weder Reisen noch Handel sich so einfach gestalten wie zu Zeiten, als Großbritannien noch ein Mitglied der EU war. Wohlgemerkt geht es hierbei lediglich um die politische Zugehörigkeit, nach wie vor ist Großbritannien selbstverständlich Teil des europäischen Kontinents.
Bekanntlich können die Briten nicht mehr so leicht Produkte nach Deutschland verkaufen, was ebenfalls Dienstleistungen wie beispielsweise von einem online casinos österreich einschließt. Interessanterweise ergeben sich für deutsche Spieler durch den neuen Glücksspielstaatsvertrag aus dem Jahr 2021 ohnehin kaum Änderungen hinsichtlich eines britischen Spieleanbieters.
Allem voran: Es betrifft nicht nur Großbritannien
Zunächst sollten wir festhalten, dass nicht nur Großbritannien allein vom Brexit betroffen ist. Zu Großbritannien gehören auch andere Länder, die automatisch aufgrund des Brexit nicht mehr der EU zugehörig sind:
- Nordirland
- Gibraltar
Möglicherweise hat man es an anderer Stelle mitbekommen, dass sich Unternehmen jeder Branche aus Gibraltar zum Zeitpunkt des Brexits zurückgezogen haben, sofern sie weiterhin ihre Handelsbeziehungen zu anderen EU-Ländern pflegen wollten.
Andere Landesteile oder auch Inseln, die zu Großbritannien gehören, unterliegen einer Sonderregelung:
- Malta ist zwar in einer gewissen Hinsicht Mitglied von Großbritannien, aber weiterhin Teil der EU. Eigentlich besteht die einzige Gemeinsamkeit mit Großbritannien in der Sprache, Malta ist bereits länger ein eigenständiges Land.
- Die Isle of Man und Kanalinseln wie Jersey und Guernsey sind ebenfalls eigenständige Regierungsbezirke, die lediglich mit Großbritannien die Sprache gemein haben. Sie waren noch nie Teil der EU und sofern ein Unternehmen mit Hauptsitz in diesen Bereichen auch schon vor dem Brexit seine Produkte und Services in der EU anbieten wollte, musste er eine Zweigstelle in einem EU-Land einrichten.
Die Briten dürfen nur für sich spielen
Ähnlich wie in Deutschland herrschen auch in Großbritannien ziemlich strenge Vorschriften für Glücksspielanbieter. Ein Online Casino in Großbritannien darf sein Angebot lediglich Anwohnern aus Großbritannien zur Verfügung stellen, keineswegs deutschen Spielern.
Vor dem Brexit gab es für deutsche Spieler noch Schlupfloch-Services von Anbietern aus der gesamten EU in Anspruch nehmen zu dürfen oder zumindest das Angebot zu erhalten. Allerdings war dies mehr rechtlich eine ziemliche Grauzone, da auch vor dem Brexit sowie dem neuen Glücksspielstaatsvertrag deutsche Spieler nicht in einem Online Casino außerhalb der Landesgrenzen – respektive Deutschland – spielen durften. Wenn sie es doch getan haben, handelte es sich tatsächlich um eine Straftat. Allerdings wurde so etwas kaum verfolgt.
Kurzum bedeutet dies für deutsche Spieler, dass sie nicht mehr in einem britischen Online Casino oder einem mit Sitz auf Gibraltar spielen dürfen.
Deutsche Spieler dürfen auch nicht einfach in anderen Online Casinos spielen
Wesentlich ausschlaggebender für deutsche Spieler ist ein ganz anderer Aspekt. Zwar sind seit Sommer 2021 Online Casinos in Deutschland legal, aber nur, wenn sie eine deutsche Glücksspiellizenz erhalten haben.
Leider trifft dies auf zahlreiche Anbieter der Branche nicht zu. Theoretisch dürfen Online Casinos mit Sitz innerhalb der EU sowie einer Lizenz aus einem EU-Land in ganz Europa ihre Plattform zur Verfügung stellen. Das ist jedoch nur Theorie, da die EU es den Mitgliedstaaten freistellt, wie sie mit Online Glücksspielen umgehen. Einige EU-Länder verbieten Online Casinos entweder gänzlich oder erlauben nur jene, die in ihrem Land eine Lizenz erhalten haben.
Beispielsweise sind Online Casinos in Frankreich generell verboten, sodass es dort auch keine Möglichkeit zu einer französischen Lizenzierung gibt. In Deutschland waren bis Sommer 2021 Online Casinos durch die einzelnen Bundesländer verboten, bis auf Schleswig-Holstein. Deutschland hatte es – ähnlich wie die EU – den einzelnen Bundesländern überlassen, Online Glücksspiele zu erlauben oder nicht. Generell bestand man mehr auf dem Standpunkt, sie lieber nicht zu erlauben. Man machte sich Sorgen um Spielsucht und wollte gleichzeitig sein Monopol durch staatliche Lotterien aufrechterhalten.
Was hat sich konkret für deutsche Spieler seit dem Brexit geändert?
Grundsätzlich hat sich eigentlich für deutsche Spieler nichts seit dem Brexit geändert:
- Vor dem Brexit durften sie schon offiziell nicht in britischen Online Casinos spielen
- Ein britisches Online Casino benötigt eine deutsche Glücksspiellizenz
Der letzte Punkt ist vermutlich der interessanteste in diesem Gebilde. Sämtliche Online Casinos, die legal in Deutschland ihre Spiele zur Verfügung stellen müssen, benötigen eine deutsche Glücksspiellizenz. Dies ist erst seit Sommer 2021 möglich.
Sofern ein Online Casino mit Sitz in Großbritannien, Nordirland, Gibraltar, Isle of Man oder den Kanalinseln in Deutschland legal aktiv werden möchte, muss es mindestens folgende Auflagen erfüllen:
- Zweigstelle in Deutschland oder innerhalb der EU
- Zahlungen müssen über ein deutsches Bankkonto oder einer Bank innerhalb der EU abgewickelt werden
- Das Online Casino muss eine Bankbürgschaft vorlegen
Das einzige, was sich eindeutig seit dem Brexit geändert hat, ist der Ausschluss von deutschen Spielern in britischen Online Casinos. Nur im Fall der Erlangung einer deutschen Glücksspiellizenz bleibt für Spieler alles beim Alten, sofern ihr ausgewähltes Online Casino dies in die Wege geleitet hat.