Ist ein Tabak-Heater gesünder als die Zigarette?
Elektronische Tabakerhitzer liegen im Trend. Sie gelten als gesündere Alternative zum Rauchen herkömmlicher Zigaretten mit Tabak und sollen weniger stark abhängig machen. Beweise liefern die Hersteller durch selbstfinanzierte Studien.
Doch ist der Dampf aus dem Tabak-Heater tatsächlich unbedenklicher als der Rauch einer herkömmlichen Tabakzigarette? Dieser Artikel liefert Antworten!
Was ist ein Tabakerhitzer und wie funktioniert er?
Kurz den neuen Ploom ausprobieren: Dieses Ziel setzen sich viele Vaper, die der herkömmlichen Zigarette abgeschworen haben. Sie nutzen den modernen Tabak-Heater, um sich das Rauchen abzugewöhnen oder eine Alternative zu dem schlecht schmeckenden, verkohlten Rauch aus der Zigarette zu nutzen. Der Grund: Zigaretten erfreuen sich immer weniger Beliebtheit. Sie sind schlicht und einfach out und werden nach und nach durch alternative Rauchprodukte ersetzt.
Viele Konsumenten setzen unter anderem auf Tabakerhitzer. Diese stehen seit 2017 zur Verfügung und erzeugen auf Knopfdruck geringere Temperaturen als die herkömmliche Zigarette. Dafür führen Nutzer Heets in den Holder des Tabakerhitzers ein. Diese enthalten Glycerin. Das Gerät heizt sich auf. Sobald der Verwender an dem Mundstück des Tabak-Heaters zieht, tritt Dampf aus.
Dieser besteht aus Aerosolen. Aerosole sind feinste Partikel, die durch die Raumluft schwirren. Diese können über die Atemwege in den menschlichen Körper eindringen.
Zigarette vs. Tabakerhitzer – Worin unterscheiden sich die Varianten?
Alternative Rauchprodukte verdrängen die Zigarette zunehmend. Doch schmeckt der Dampf besser als der Rauch? Sind die Tabak-Heater preiswerter? Oder liegt den Konsumenten und Konsumentinnen ihre Gesundheit am Herzen, sodass sie nach Artikeln Ausschau halten, die weniger Giftstoffe enthalten?
Hier gilt: Viele Nutzer entscheiden aus gesundheitlichen Gründen für den Tabak-Heater. Denn beim herkömmlichen Rauchen wird der Tabak erhitzt. Es entsteht gesundheitsschädlicher Rauch, dessen Geruch sich in der Kleidung und den Haaren festsetzt. Nichtraucher fühlen sich häufig durch den penetranten Rauch der Zigarette gestört.
Bei dem Tabak-Heater wird ein Liquid mit oder ohne Nikotin erhitzt. Dampf entsteht, der sanfter schmecken soll als verbrannter Tabak. Zudem stehen viele verschiedene Geschmacksvarianten zur Auswahl.
Da es sich um neumodische Artikel handelt, können aufgrund fehlender Langzeitstudien noch keine Aussagen über die gesundheitliche Wirkung des Dampfes aus Tabak-Erhitzern getroffen werden. Studien, die von Herstellern selbst in Auftrag gegeben wurden, sollen Verbraucher von einem geringeren Giftstoffanteil überzeugen. Unabhängige Untersuchungen stehen jedoch noch aus.
Wichtig ist: Der Tabak in Zigaretten wird bei Temperaturen um die 600 Grad Celsius verbrannt. Der Dampf entsteht unter wesentlich geringeren Temperatureinwirkungen und die 250 bis 350 Grad Celsius. Dies lässt vermuten, dass weniger Schadstoffe freigesetzt werden.
Das risikofreie Dampfen ist jedoch wahrscheinlich auch mit Tabaksticks und Tabak-Erhitzern nicht möglich. Allerdings können die Produkte Raucher dabei unterstützen, ihren Nikotinkonsum konsequent zu senken und die Nikotinsucht so zu überwinden.
Welche Inhaltsstoffe sind in den Aerosolen der Tabakerhitzer?
Über viele ungesunde Angewohnheiten machten sich unsere Eltern oder Großeltern keine Gedanken. So wurde bedenkenlos Alkohol getrunken und Zigaretten geraucht. Doch Zigaretten erzeugen nachweislich gesundheitsschädliche und potenziell krebserregende Substanzen.
Über mehrere Stunden haften diese dem Raucher an, sodass dieser beispielsweise auf Zigaretten verzichten sollte, wenn Kinder anwesend sind. Nach dem Rauchen sollten Zigarettenliebhaber mindestens 10 Minuten verstreichen lassen, bevor sie in die Wohnung eintreten. Denn so lange atmet der Raucher noch Giftstoffe aus. Heute greifen deswegen immer weniger Menschen zur Zigarette.
Der Tabakerhitzer dagegen erzeugt Aerosole. Diese wurden untersucht. Bisher konnten bis zu 500 Stoffe in dem Dampf aus dem Tabak-Heater nachgewiesen werden. Auch hier befinden sich potenziell gesundheitsschädliche Substanzen unter den Partikeln. Besonders Glyzerin und Propylenglykol kamen in auffällig hohen Konzentrationen vor. Gleiches gilt für Feuchthalte- und Lösungsmittel sowie Konservierungsstoffe. Letztgenannte stehen im Verdacht, den Gasaustausch in den Lungen zu unterbrechen.
Hohe Temperaturen können dazu führen, dass die Konservierungsstoffe krebserzeugendes Formaldehyd und Acrolein freigeben. Auch Nitrosamine und Benzol konnten in Untersuchungen nachgewiesen werden. Zudem ist Nikotin in den Aerosolen enthalten, wenn ein Liquid mit Nikotin genutzt wird.
Nikotin birgt ein hohes Abhängigkeitspotenzial, während die anderen genannten Stoffe zahlreiche Erkrankungen wie COPD, Lungenentzündungen und Lungenkrebs begünstigen können. Ob Tabakerhitzer ebenso gefährlich für die Gesundheit sind wie herkömmliche Zigaretten, lässt sich jedoch noch nicht eindeutig feststellen. Denn Langzeitfolgen sind ohne Aufzeichnungen nicht abzuschätzen.
Das Fazit – die modernen Tabak-Heater als Alternative zur Zigarette
Ob ein Tabak-Heater gesünder ist als eine Zigarette, kann derzeit nicht bestätigt werden. Es fehlt nämlich an aussagekräftigen Studien. Da es sich um ein modernes Produkt handelt, konnten noch keine Langzeitstudien erfolgen. Ob der Konsum ähnliche Erkrankungen auslösen kann wie der Zigarettengenuss, wird somit erst in wenigen Jahrzehnten festgestellt werden können.
Derzeit wird angenommen, dass der Tabakerhitzer aufgrund seiner Niedrigtemperatur weniger Schadstoffe freisetzt. Allerdings sind mehr Konservierungsstoffe und Aromen enthalten, die ebenfalls schädlich sein und das Mikrobiom des Konsumenten verändern können.