Was geschah mit Rose Bundy, der Tochter von Ted Bundy?

Ted Bundys berüchtigter Amoklauf an mindestens 30 Frauen und Kindern in den 1970er Jahren wird seit Jahrzehnten analysiert.

Mit dem erneuten Interesse, das vor allem durch die Dokumentarserie „The Ted Bundy Tapes“ auf Netflix und einen Thriller mit Zac Efron in der Rolle des berühmten Soziopathen geweckt wurde, bietet sich erneut die Gelegenheit, sich auf diejenigen zu konzentrieren, die in der verzweifelten Besessenheit von dem Mann selbst vergessen wurden: nämlich Ted Bundys Tochter Rose Bundy, die in der Todeszelle gezeugt wurde.

Es ist immer noch nicht ganz klar, wie viele Menschen Ted Bundy getötet hat. Einige spekulieren, dass die Zahl dreistellig war. Wie auch immer, der Mann, der mehrere Kinder getötet hat, hatte schließlich selbst eine Tochter.

Vor der Geburt von Ted Bundy’s Tochter

Ted Bundy und seine Frau Carole Ann Boone hatten eine interessante Beziehung. Sie lernten sich 1974 als Kollegen in der Abteilung für Notfalldienste in Olympia, Washington, kennen. Laut dem Buch The Only Living Witness von Hugh Aynesworth und Stephen G. Michaud fühlte sich Carole sofort zu ihm hingezogen, und obwohl Bundy sein Interesse an einer Beziehung mit ihr bekundete, blieb die Beziehung zunächst rein platonisch.

Boone wohnte 1980 Bundys Prozess in Orlando wegen der Ermordung der Chi Omega-Verbindungsstudentinnen Margaret Bowman und Lisa Levy bei, bei dem der Serienmörder als sein eigener Verteidiger auftrat. Bundy rief Boone sogar als Leumundszeugin in den Zeugenstand. Die baldige Mutter von Rose Bundy war sogar kürzlich nach Gainesville gezogen, um näher bei Ted zu sein, etwa 40 Meilen vom Gefängnis entfernt.

Boone führte nicht nur eheliche Besuche mit Bundy durch, sondern schmuggelte angeblich auch Drogen und Geld für ihn ins Gefängnis. Als Carole Ann Boone schließlich zu Bundys Verteidigung in den Zeugenstand trat, machte der Mörder ihr einen Heiratsantrag.

Wie die Autorin von True Crime, Ann Rule, in ihrer Ted-Bundy-Biografie The Stranger Beside Me erklärt, besagt ein altes Gesetz in Florida, dass eine Heiratserklärung vor einem Richter als verbindliche Vereinbarung gilt. Da das Paar keinen Geistlichen finden konnte, der ihr Gelübde überwachte, und die Beamten des Gefängnisses von Orange County ihnen verboten, die Kapelle der Einrichtung zu benutzen, entdeckte der ehemalige Jurastudent Bundy das Schlupfloch.

Wie Rule alarmierend feststellt, war der zweite Jahrestag von Bundys brutaler Entführung und Ermordung der 12-jährigen Kimberly Leach der erste Hochzeitstag von Boone und Bundy.

Es sollte nicht lange dauern, bis das Paar eine eigene Tochter bekam: Rose Bundy Monte Lapka.

Rose Bundy schließt sich einer Familie im Todestrakt an

Da Ted Bundy in der Todeszelle keine ehelichen Besuche gestattet waren, kursierten Gerüchte über die Logistik der Zeugung von Rose Bundy. Einige spekulierten, Boone habe ein Kondom ins Gefängnis geschmuggelt, Bundy habe sein genetisches Material darin deponiert, es zugebunden und es ihr durch einen Kuss zurückgegeben.

Wie Rule hervorhebt, erforderten die Haftbedingungen von Bundy jedoch keine solch extravaganten, fantasievollen Maßnahmen. Die Bestechung von Wärtern war nicht nur möglich, sondern üblich und ermöglichte es dem Paar, in zahlreichen Ecken der Einrichtung Sex zu haben – hinter einem Wasserspender, auf einem Tisch im „Park“ des Gefängnisses im Freien und in verschiedenen Räumen, die Berichten zufolge sogar ein paar Mal betreten wurden.

Einige blieben natürlich skeptisch. Der Leiter des Staatsgefängnisses von Florida, Clayton Strickland, war zum Beispiel nicht ganz davon überzeugt, dass diese Aussichten so einfach zu erreichen sind.

„Alles ist möglich“, sagte er über Rose Bundys Konzept. „Wo das menschliche Element im Spiel ist, ist alles möglich. Sie sind zu allem fähig. Ich sage nicht, dass sie keinen sexuellen Kontakt haben könnten, aber in diesem Park wäre es sehr schwierig. Es wird sofort gestoppt, wenn es anfängt.“

Die Tatsache, dass der Serienmörder Ted Bundy es schaffte, zu heiraten und eine Frau zu schwängern, während er wegen der Ermordung mehrerer Menschen – einschließlich eines Kindes – im Gefängnis saß, war eine erstaunliche Nachricht. Es dauerte nicht lange, bis die Medien Boone nach Details über Ted Bundys Tochter fragten.

„Ich muss niemandem etwas über irgendjemanden erklären“, sagte sie.

Die Geburt von Ted Bundy’s Kind

Rose Bundy, die manchmal auch „Rosa“ genannt wird, wurde am 24. Oktober 1982 geboren. Es war erst ein paar Jahre her, dass ihr Vater zum Tode verurteilt worden war. Er hatte bereits zuvor eine elterliche Rolle gespielt, als Vaterfigur für die Tochter seiner früheren Freundin Elizabeth Kloepfer, mit der er sieben Jahre zusammen war. Er hatte auch eine Beziehung zu Boones Sohn aus einer früheren Beziehung.

Nichtsdestotrotz war Rose das erste und einzige leibliche Kind von Ted Bundy – und ihre Geburt hätte zu keinem hektischeren, medienwirksameren Zeitpunkt im Leben ihres Vaters stattfinden können.

Bundys Prozess in Florida zog die Aufmerksamkeit der ganzen Nation auf sich. Er wurde im Fernsehen übertragen und zog eine große Menschenmenge an. Sie bestand nicht nur aus wütenden Menschen, die die Existenz des Mannes anprangerten, sondern viele von ihnen waren junge Frauen, die die Aufmerksamkeit des Mörders suchten.

„Es gab eine Annahme über Teds Opfer: dass sie alle ihr Haar lang trugen, einen Mittelscheitel hatten und Ohrringe trugen“, sagte Stephen G. Michaud in der E! True Hollywood Story über Ted Bundy.

„Die Frauen kamen also mit einem Mittelscheitel zum Gericht und trugen Ohrringe. Ein paar von ihnen färbten sich sogar die Haare richtig braun… Sie wollten Ted gefallen.“
Bundy hatte im Grunde eine bizarre Fangemeinde von Groupies um sich geschart, was für einen gut aussehenden, charismatischen Kriminellen nicht unbedingt ungewöhnlich ist.

Trotz seiner beunruhigenden Berühmtheit und seiner dreifachen Todesstrafe brachte seine treue Frau ihre Tochter Rose zu ihren Gefängnisbesuchen mit.

Es gibt Familienfotos von Ted, Carole und Rose Bundy, die sich von den traditionellen Fotos nur durch die Kulisse eines Gefängnisses zu unterscheiden scheinen. Carole brachte auch ihren Sohn Jayme zu diesen Besuchen mit.

Drei Jahre vor der Hinrichtung von Ted Bundy im Jahr 1989 fand die prekäre, unkonventionelle Ehe und die trügerische Stabilität dieser Familie jedoch ein Ende. Boone ließ sich von Bundy scheiden und verließ Florida für immer. Sie nahm Rose und Jayme mit sich, und Boone hat Bundy angeblich nie wieder gesehen oder gesprochen.

Das Leben von Rose Bundy nach der Hinrichtung

Natürlich gibt es Theorien darüber, was genau mit Rose geschehen ist. Das junge Mädchen wäre jetzt 41 Jahre alt. Wie sie ihre Jugend verbracht hat, wo sie zur Schule gegangen ist, was für Freunde sie hatte oder was sie beruflich macht, ist ein Rätsel geblieben.

Als Kind von Ted Bundy ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Rose sich absichtlich unauffällig verhält.

Als Nachkomme eines der berühmtesten Mörder der modernen Geschichte wäre es schwierig, auf Partys auch nur ein normales Gespräch zu führen.
Einige spekulieren, dass Boone wieder geheiratet und ihren Namen geändert hat und als Abigail Griffin in Oklahoma lebt, aber niemand weiß es mit Sicherheit.

In einer Neuauflage ihres Buches The Stranger Beside Me (Die Fremde neben mir) aus dem Jahr 2008 hat Ann Rule jedem, der sie nach Einzelheiten über das aktuelle Leben der Tochter von Ted Bundy gefragt hat, ihren Standpunkt in dieser Angelegenheit deutlich gemacht.
„Ich habe gehört, dass Teds Tochter eine nette und intelligente junge Frau ist, aber ich habe keine Ahnung, wo sie und ihre Mutter leben könnten“, schrieb sie. „Sie haben schon genug Schmerz durchgemacht.“

Rule stellte schließlich auf ihrer Website weiter klar, dass:

„Ich habe es bewusst vermieden, irgendetwas über den Aufenthaltsort von Teds Ex-Frau und seiner Tochter zu erfahren, weil sie ihre Privatsphäre verdient haben. Ich möchte nicht wissen, wo sie sind; ich möchte niemals von der Frage eines Reporters nach ihnen überrascht werden. Ich weiß nur, dass Teds Tochter zu einer guten jungen Frau herangewachsen ist.